Mortem Post Mortem

ein Blog

Ich habe Bock. Bock zu schreiben. Ohne wenn und aber, und ich habe Einiges zu erzählen. Inzwischen habe ich einige Jahre auf dem Buckel, hier in diesem Verein. Ich habe viele Veränderungen mitgemacht, viel erlebt, viel gelernt und viel mehr in mich hineingefressen. Das muss jetzt raus. Ohne wenn und aber, mortem post mortem. Der Titel scheint mir passend..!

Trigger (29.01.2023)

Ich hatte vor einigen Tagen ein Telefongespräch mit einem Kollegen aus HD. Es dauerte fast genau eine Stunde, und im Laufe der Unterhaltung stellte er mir eine Frage, die mich seitdem beschäftigt. „Warum machst du diese Arbeit, nebenher, zu dem ohnehin schon enormen Stress?“ Ich versuchte ihm zu erklären, dass ich es für wichtig halte, es zu machen. Das ich mir früher gewünscht hätte, dass jemand diesen Job macht und enttäuscht war, dass ihn niemand gemacht hat. Also habe ich es selbst in die Hand genommen.


Und jetzt frage ich mich: „Hat er Recht? Warum mache ich es eigentlich? Habe ich nicht schon so genug um die Ohren?“


Es ist Streik-Zeit. Tarifverhandlungen. Morgens kurz nach 6 klingelt schon das Smartphone. Anrufe und WhatsApp. Fragen über Fragen.


Zwischen Kaffee und Kippe und einem hastigen Biss ins Brötchen. Noch bevor der Tag richtig begonnen hat schon unter Strom. Muss mich doch fertig machen und zur Arbeit!


Ding-Ding-Ding, die nächste Nachricht, die nächste Frage. Keine Zeit, überhaupt keine Zeit! Will ja helfen. Will ja niemanden enttäuschen, hab ich doch früher letztendlich selbst erlebt.


„... und dann ruft jemand an, um sich einfach nur mal zu bedanken für die Hilfe“ erkläre ich ihm am Telefon. „So was tut schon gut und gibt mir das Gefühl, etwas erreicht zu haben.“


Etwas erreichen. Etwas verändern. Helfen und unterstützen. Ziele. Motivation. Solange es so ist. Solange das Gefühl da ist. Und wenn nicht? Was dann?


Auf dem Weg zur Arbeit kommen weiterhin Fragen. Die ich jetzt nicht beantworten kann. Ich komme an eine Grenze. Die Zeit. Keine Zeit zur Zeit. Brauche Hilfe um helfen zu können. Der Ruf verhallt. Unerhört!


Und später höre ich dann Enttäuschung. Ich kenne dieses Gefühl. Zu gut, viel zu gut zu schlecht, viel zu schlecht.


Ergebnis. Folgen. Konsequenz?

Konsequens.



wir müssen damit aufhören

brav zu sein 


Vertrauensleute (07.02.2023)


Über Vertrauensleute findet man im weltweiten Netz verschiedene Beschreibungen, die im Kern aber weitestgehend die gleiche Erklärung liefern. Was sind denn eigentlich Vertrauensleute?


Wikipedia zum Beispiel erklärt das "ein Vertrauensmann ein Angestellter einer Organisation oder eines Unternehmens ist, der als Gewerkschaftsmitglied und Funktionär die Interessen seiner Kollegen vertritt und verteidigt". Und WSI (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut, ein Institut der Hans-Böckler-Stiftung) ergänzt, dass Vertrauensleute im Betrieb "einzelnen Kollegen in Autoritätskonflikten mit Vorgesetzten helfen sollen".


Die Arbeit von Vertrauensleuten ist durch das "Vertrauensleuteschutzabkommen", welches am 1. Februar 1976 in Kraft getreten ist, geschützt.


Nun ist es leider so, dass in Betrieben die Vertrauensleute oft gar nicht so gerne gesehen werden. Zumindest nicht von Führungskräften, die sich verständlicherweise nur ungern in ihrer Autokratie, pradon, ich meine natürlich Autorität, einschränken lassen wollen. Doch wie Altbundeskanzler Willy Brand schon sagte: "Die Demokratie darf nicht vor dem Werktor Halt machen!" Deshalb sind Vertrauensleute extrem wichtig in den Betrieben. Sie sind diejenigen, die unmittelbar, direkt vor Ort die Demokratie schützen. Sie sind diejenigen, die unmittelbar die Interessen der Kolleginnen und Kollegen gegenüber Vorgesetzten vertreten und verteidigen. Es gibt immer wieder Situationen, die zu Spannungen zwischen Arbeitgeberseite und Mitarbeitenden führen.


In Wintermonaten kann es Beispielsweise zu Unfallgefahren durch Schnee und Glatteis kommen. Die Beschäftigten, die motorisiert am Straßenverkehr teilnehmen müssen, erachten es als zu gefährlich, draußen zu arbeiten. Verständlicherweise möchte niemand einen Unfall verursachen, niemand möchte sich verletzen und schon gar nicht andere Personen gefährden. Wie schlimm wäre es ein Kind, dass bei einer Schneeballschlacht unachtsam auf die Straße und vor das Auto rennt, anzufahren, weil man auf spiegelglatter Fahrbahn nicht rechtzeitig zum Stehen kommt?


Sicherlich gibt es Arbeitgeber, die bei beschriebener Wetterlage ihren Mitarbeitenden frei geben und die liegengebliebene Arbeit an anderen Tagen nachholen lassen würden. Andererseits gibt es Unternehmensleiter, die trotz widriger Verhältnisse von den Mitarbeitenden verlangen, ihrer Arbeitsverpflichtung nachzukommen.


Eine Vertrauensfrau oder ein Vertrauensmann könnten, ja sie sollten sogar, in diesem Fall versuchen zu vermitteln um eine, sowohl für die Arbeitgeberseite als auch für die Mitarbeitenden, vertretbare Lösung zu finden. Diese Bereitschaft müssten allerdings beide Seiten signalisieren. Irgendwie scheint dies allerdings in der heutigen Arbeitswelt ein Ding des Unmöglichen.


Letztlich, und das ist meine eigene Meinung, steht die Gesundheit von allen Mitarbeitenden an erster Stelle, gleich gefolgt vom Schutz dritter Personen. Alle anderen Interessen haben hintenan zu stehen.


Und NEIN, darüber diskutiere ich auch nicht!


r*


warum ich das hier mache?

weil ich spüre das sich hier etwas 

verändern lässt

deshalb lasse ich mich nicht mit

Drohungen einschüchtern und

mache aus Überzeugung weiter.


r* steht für Revoluzer

ich habe mir das nicht ausgedacht und

mir diesen Status schon gar nicht selbst

gegeben was andere tun aber ich kann

Meinungen akzeptieren und ja danke

ich bin eben genau so freundlich wie es 

von mir verlangt wird. 


mppalm, 07.02.2023

Streikgedöns (21.02.2023)

Es geht mir auf die Nüsse. Nicht nur ein klein wenig, nein, gewaltig. Es geht mir gewaltig auf die Nüsse! Da bezichtigt die eine Gewerkschaft (Ferdi) die andere Gewerkschaft (DPVKOM) als Lügner. Und dann fällt ihnen (Ferdi) nichts Besseres ein, als selbst Lügen zu verbreiten! Was bitte soll das?


Es geht um das Thema Streik, und die Behauptung, dass, wenn Ferdi zu einem Streik aufrufen sollte, nur Ferdi-Mitglieder streiken dürfen. Aber es gibt nun mal ein Grundgesetz, und das besagt, dass Streik ein Grundrecht ist, und eben kein Recht ist von irgendwelchen Möchtegern-Privilegierten. Nachlesen kann man das im besagten Grundgesetz unter Artikel 9, Absatz 3. Dort steht auch, unter Satz 2, dass 'Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, nichtig sind, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig'. Lesen und verstehen...


Das heißt im Klartext das, sollte irgendeine Gewerkschaft zum Streik aufrufen, sich jeder (!) Mitarbeitende diesem Streik anschließen darf. Dabei ist es tatsächlich nicht relevant, ob man der ausrufenden Gewerkschaft, einer anderen Gewerkschaft oder überhaupt keiner Gewerkschaft angehört. Der einzige Unterschied besteht maximal darin, ob oder welche Gewerkschaft dann Streikgeld bezahlt. Hier gehen in der Rege diejenigen leer aus, die nicht gewerkschaftlich organisiert sind. Die DPVOM zahlt Streikgeld auch dann an ihre Mitglieder, wenn die sich solidarisch dem Streik von Ferdi anschließen Die Behauptung, nur bestimmte Gewerkschaftsmitglieder dürfen streiken ist aber definitiv falsch.


Witzigerweise, und das nur am Rande erwähnt, gibt es sogar in betroffenen Betrieben sogar Führungspersonen, die die Behauptung von Ferdi teilen. Finde ich persönlich befremdlich, aber ich vermute hier, dass diejenigen auch einen monatlichen Beitrag an Ferdi zahlen...


Ich werde wohl wieder einmal einen freien Tag opfern, um Mitglieder zu besuchen und sie über den tatsächlichen Sachverhalt aufzuklären. Aber ich mache das ja auch gerne, weil es hier letztlich darum geht, anderen zu helfen. Und ehrlich währt bekanntlich am längsten...